Die Pestizidverseuchung unserer Lebensmittel wie Paprika

04.06.2015 09:06

Hamburg, 19.08.2003 - Rund ein Drittel der Paprika in den acht größten Supermarktketten erreicht oder überschreitet die Grenzwerte für Pestizide. Zum Teil befinden sich bis zu 63 mal mehr Gifte im Gemüse als gesetzlich erlaubt. Zudem wurden in zehn Proben gesundheitlich besonders bedenkliche Mischungen aus bis zu acht verschiedenen Pestiziden gefunden. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Paprika-Proben, die Greenpeace bei Lidl, Metro, Rewe, Aldi, Edeka, Tengelmann, Wal Mart und Spar gekauft hat.

Besonders schlecht schnitten spanische und türkische Paprika von Lidl, Real (Metro-Gruppe) und dem Rewe-Discounter Penny ab. "Diese Paprika sind gesundheitlich bedenklich und der Verkauf ist gesetzwidrig", sagt Manfred Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace. "Die Handelsketten müssen die Ware umgehend vom Markt nehmen." Gute Ergebnisse zeigten Paprika aus biologischem Anbau und aus Holland. Greenpeace fordert verstärkte Kontrollen der Frischware durch den Lebensmittelhandel und die Behörden. Die Supermarktketten müssen sofort sicher stellen, dass keine Ware mehr angeboten wird, die die Grenzwerte überschreitet. Mittelfristig dürfen nur rückstandsfreie Lebensmittel verkauft werden.

"Der Lebensmittelhandel ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass Obst und Gemüse voller Pestizide verkauft werden. Statt Billigware mit Giftcocktails muss endlich Qualität in die Regale", fordert Krautter.

Zwischen Juni und August hat Greenpeace 36 Paprikaproben bei den acht größten deutschen Lebensmittelketten gekauft und von einem anerkannten Fachlabor untersuchen lassen. Unter den nachgewiesenen Pestiziden befindet sich das sehr giftige Insektizid Methamidophos, das Embryo schädigende Pilzbekämpfungsmittel Myclobutanil und die möglicherweise Krebs erregenden Insektizide Dimethoat und Buprofezin.

Paprika aus Südeuropa gehören zu den Gemüsesorten, die am stärksten und häufigsten mit Pestiziden belastet sind. Mangels wirksamer Qualitätskontrollen durch den Handel und unzureichender Überwachung durch die Behörden gelangt diese Ware trotzdem auf den Tisch der Verbraucher.

Dass es sich dabei um keinen Einzelfall handelt, zeigt der Erdbeer-Skandal vom März dieses Jahres. Greenpeace hatte bei der Handelskette Rewe Erdbeeren mit Pestiziden entdeckt, die das Dreifache des Grenzwertes erreichten. Auch im KaDeWe (Kaufhaus des Westens) fand Greenpeace in der vergangenen Woche mit Pestiziden belastetes Obst und Gemüse.

"Wer von diesen Skandalen genug hat und etwas für gesunde Lebensmittel ohne Gift und Gentechnik machen will, kann dies in unserer Verbraucherorganisation EinkaufsNetz tun", sagt Krautter. "Dort gibt es neben Informationen zur Ernährung auch Möglichkeiten, aktiv zu werden."
 

 

Quelle:  Greenpeace
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Zitrusfrüchte waren im Jahr 2003 zu 86 Prozent mit Pestiziden und Konservierungsstoffen belastet. Dies hat die Stuttgarter Lebensmittelüberwachungsbehörde festgestellt. [...] Das Landesamt für Verbraucherschutz habe in 60 Prozent der Proben Rückstände gefunden. Zitrusfrüchte würden oft als "unbehandelt" angeboten, obwohl sie vor der Ernte mit Pflanzenschutzmitteln behandelt worden seien. [...]

Quelle: SZ vom 8. Dezember 2004.
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Ökotest untersuchte 26 Salate auf Rückstände von Pestiziden. In den Proben wurden insgesamt 18 Subs­tanzen nachgewiesen, die von den Spritzmitteleinsätzen gegen Insekten, Milben, Unkräuter und Schimmelpilze übrig blieben. Darunter sind stark wassergefährdende Stoffe wie Chlorpyrifos und Methomyl. Weit verbreitet ist das Antischimmelmittel Iprodion. Das für den Anbau auf deutschen Äckern zugelassene Pestizid steckt in nahezu allen belasteten Salatproben. Der Gesetzgeber erlaubt bis zu zehn Milligramm pro Kilo Grünzeug - eine exorbitant hohe Menge. Immerhin zwei Produkte erreichen davon mehr als zehn Prozent

Der Deutscher Feldsalat Pfalzmarkt enthält zwei Pestizide, die für den Anbau von Feldsalat in Deutschland gar nicht zugelassen sind. Der Einsatz solcher Mittel verstößt gegen das Pflanzenschutz-Gesetz, es sei denn, es liegt in dem Bundesland des Erzeugerbetriebs eine Ausnahmegenehmigung vor. Unter Umständen ist ein Bußgeld fällig. Verstöße dieser Art sind im Übrigen gar nicht so selten. Verbotene Pestizide fand die Stuttgarter Lebensmittelüberwachung kürzlich ebenfalls in deutschem Kopf- und Feldsalat.


Quelle: ÖKO-TEST Februar 2005 (https://www.oekotest.de/cgi/ot/otgp.cgi?doc=34807).


Außerdem gelangen Antibiotika ins Getreide und in andere Nahrungspflanzen. Dies geschieht durch die Gülle von Tieren, die mit Antibiotika behandelt wurden (und das werden in der konventionellen Nutzung alle), die als Dünger für die Feld verwendet wird. Noch nach acht Monaten waren die ausgeschiedenen Arzneistoffe in der gelagerten Gülle sowie in den oberen Bodenschichten der biologisch gedüngten Felder nachweisbar. Dies haben westfälische Lebensmittelchemiker nun erstmals nachgewiesen.


Quelle: https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/news/antibiotika_aid_95311.html

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Weitere Informationen: https://www.greenpeace.de/themen/chemie/pestizide_lebensmittel/

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