Behandlung eines Fotos hat Wirkung auf das Abgebildete

04.06.2015 22:16

„Im Sommer 1951 unternahmen zwei Menschen (...) einen eigenartigen Versuch. Diese beiden waren Curtis P. Upton, ein in Princeton ausgebildeter Ingenieur (...) und sein Studienkollege William J. Knuth, ein Fachmann für Elektronik. (...)

Gemeinsam fuhren Upton und Knuth auf die Baumwollfelder des 12 000 Hektar großen Gebietes von Cortaro Marana in der Nähe von Tuscon, Arizona. Aus ihrem Wagen kam ein geheimnisvolles, kistenähnliches Gerät zum Vorschein, das ungefähr die Größe eines Radios hatte. (...) Sie wollten versuchen, eine Wirkung auf das Feld auszuüben, aber nicht direkt, sondern mit Hilfe von Fotografien.

Eine Luftaufnahme des Feldes wurde auf eine „Kollektorplatte“, die an der Unterseite des Gerätes war, gelegt, ebenso ein Reagens, von dem man wusste, dass es Baumwollschädlinge vernichtete. (...) Ziel der Übung war es, das Feld von Schädlingen zu befreien, ohne auf chemische Insektizide zurückgreifen zu müssen. Das ganze baute auf der Theorie auf, dass die molekularen und atomaren Bestandteile der Fotografie mit den gleichen Frequenzen schwingen würden wie die Objekte, die sie im Bilde darstellten. Das hatte schon Bovis in den dreißiger Jahren entdeckt, doch davon wussten die beiden amerikanischen Ingenieure nichts. (...)

Es hätte wohl kaum einen Wissenschaftler gegeben, der auch nur einen Pfennig darauf gewettet hätte, dass das Vorgehen von Upton und Knuth einen Schutz von irgendwelchen Schädlingen bieten könnte. Aber (...) im Herbst brachte der Weekend Reporter von Tuscon einen zweiseitigen Bildbericht mit der Schlagzeile: „Millionen-Dollar-Spekulation mit Baumwolle zahlt sich aus.“ in dem Artikel wurde festgestellt, dass ein elektronisches Schädlingsbekämpfungsgerät (...) es erlaubt hatten, eine gegenüber dem Landesdurchschnitt fünfundzwanzig Prozent höhere Baumwollernte einzubringen.

An der Ostküste der Vereinigten Staaten beschloss ein weiterer princetoner Studienkollege von Upton, Howard Armstrong, der Chemiker geworden war, die Methode seines Freundes auszuprobieren. Nachdem er eine Luftaufnahme eines Maisfeldes gemacht hatte, das bereits von Schädlingen befallen war, schnitt er eine Ecke der Aufnahme ab. Den Rest legte er auf die „Kollektorplatte“ eines der Uptonschen Radionikgeräte und fügte eine kleine Portion eines Insektizids hinzu (...).

Nach mehreren fünf- bis zehnminütigen Behandlungen (...), wurde eine sorgfältige „Schädlingsbekämpfung“ durchgeführt. Sie ergab, dass achtzig bis neunzig Prozent der Käfer aus den Maispflanzen des behandelten Fototeiles entweder gestorben oder verschwunden waren. Die unbehandelten Pflanzen der abgeschnittenen Ecke zeigten weiterhin einen hundertprozentigen Befall! (...)

 

Upton, Knuth und Armstrong taten sich zusammen, um die UKACO zu gründen. Ziel der neuen Gesellschaft war es, die Felder von Schädlingen zu befreien – mit einer Methode, die ebenso wissenschaftlich unerklärbar wie einfach und billig ist. Es folgten Verträge mit einer ganzen Reihe von Pflanzern und Bauern, die alle zur vollen Zufriedenheit der Auftraggeber erfüllt werden konnten – jedoch weniger zur Freude der Hersteller von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Das war wohl der Hauptgrund, dass Upton das Patent auf sein Verfahren verweigert wurde. Schließlich war die UKACO gezwungen, sich der obrigkeitlichen Ablehnung zu beugen und sich aufzulösen.“

 
Quelle:  Peter Tompkins, Christopher Bird: Das geheime Leben der Pflanzen. Frankfurt am Main 1977. S. 159 ff.

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